Die Doppelrolle des Waldes: Opfer und Helfer
Der Wald in Zeiten des Klimawandels

Der Klimawandel ist für Försterinnen, Förster, Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer längst Realität geworden. Im Mittelpunkt stehen zunächst gar nicht die ersten spürbaren Folgen des Klimawandels. Vielmehr ist es der Blick auf die Klimaprognosen, der schon heute zum Handeln auffordert. Aber der Wald ist nicht nur Opfer des Klimawandels. Durch die Bindung von Kohlendioxid im Holz kann der Wald ein Teil der Strategie im Kampf gegen den Klimawandel sein. Bewirtschafte Wälder nehmen das schädliche Klimagas auf und in Holzprodukten wird es langfristig gespeichert.

Die verhältnismäßig hohe Geschwindigkeit des Klimawandels stellt unsere Wälder vor große Herausforderungen. Neben direkten Schädigungen zum Beispiel durch zunehmende Trockenphasen werden die Bäume angreifbarer gegenüber Schadinsekten und Pilzen. Mit einem rechtzeitigen aktiven Waldumbau kann die Grundlage für gemischte, stabile und vitale Wälder der Zukunft gelegt werden.

Die folgende Publikation der LWF hat das thematisiert:

LWF-aktuell 102 - Wälder gestalten für die Zukunft Externer Link

Was ist an Veränderungen durch den Klimawandel zu erwarten?

Nach den gängigen Klimaprognosemodellen wird sich das Klima bis zum Ende des Jahrhunderts wahrscheinlich wie folgt verändern:

Die durchschnittliche Temperatur wird sich vergleichsweise schnell erhöhen.

Die durchschnittliche Niederschlagsmenge eines Jahres wird sich kaum verändern. Das Winterhalbjahr wird aber feuchter, das Sommerhalbjahr dafür trockener.

Zunehmende Trockenheit im Frühjahr und Herbst führt zu erhöhter Waldbrandgefahr.

Extreme Wettereignisse (zum Beispiel Trockenphasen, Stürme und Fröste) werden sich häufen.

Vorbeugen ist besser als Heilen

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Mit den Risiken des Klimawandels leben lernen

Topografische Karte mit farblich hervorgehobenen FlächenZoombild vorhanden

Beispiel einer Anbaurisikokarte

Werden neue Bestände begründet, müssen bei der Baumartenwahl bereits die veränderten Klimabedingungen in hundert Jahren berücksichtigt werden. Denn ein heute begründeter Bestand wird im hiebsreifen Alter am Ende des Jahrhunderts mit ganz anderen Klimabedingungen zurechtkommen müssen.

Seit 2010 verfügt die Bayerische Forstverwaltung über Klimarisikokarten. Die Forstkarten informieren über die zu erwartenden Veränderungen und sich daraus ergebende Risiken für die einzelnen Baumarten infolge des Klimawandels. Inzwischen wurden die Aussagen der Klimarisikokarten verfeinert. Das digitale Geländemodell sowie Bodenparameter der Übersichtskarte einbezogen.

Mittels den vorliegenden Anbaurisikokarten können genauere Risikoprognosen für die meisten Baumarten in der Beratung durch die Bayerische Forstverwaltung gegeben werden.

Naturnahe, gemischte und strukturreiche Waldbestände streuen das Risiko. Fällt eine Baumart infolge des Klimawandels aus, können die verbleibenden Baumarten die wirtschaftlichen und ökologischen Verluste ausgleichen.

Veränderte Baumartenwahl

Manche Baumarten – insbesondere die Fichte – haben mit diesen Veränderungen, je nach Standort, zunehmend Schwierigkeiten. Der aktuelle Brotbaum der Forstwirtschaft wird aber als Bestandteil klima- und standortsangepasster Mischwälder weiterhin eine bedeutende Rolle spielen.

Die Prognosen für Baumarten wie Buche, Eiche, Ahorn und Tanne sind dagegen auf vielen Standorten günstiger, auch wenn die Buche die steigende Sommertrockenheit nur bedingt verträgt. Die Ergänzung der Mischbestände mit nicht heimischen Baumarten wie Douglasie oder Rot-Eiche sind Optionen eines auf den Klimawandel ausgerichteten Waldumbaus.

Weitere Informationen

Zeichnung eines bayerischen Forstbeamten (Grafik: N. Maushake)
Unser Tipp:

Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförsterinnen und -förster helfen bei Fragen zu Ihrem Wald gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können Sie schnell Ihren zuständigen Förster oder Ihre Försterin vor Ort finden.  

Försterfinder

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