Wildarten im Wald
Hintergrundinformationen Wald, Wild und Jagd

Die meisten der für Waldbesitzer/innen relevanten Wildtiere unterliegen dem Jagdrecht. Das Jagdrecht umfasst eine Vielzahl von Säugetier- (Haarwild) und Vogelarten (Federwild). Eine Ausnahme stellt aber beispielsweise der Biber dar, der nicht dem Jagdrecht, sondern dem Naturschutzrecht unterliegt. Die für Waldbesitzer interessantesten Tierarten werden im Folgenden kurz vorgestellt.

Weitere Informationen zu Wildtieren im Wald finden Sie im "Wildtierportal Bayern".

Wildarten im Wald

Das Rotwild

Rothirsch mit stattlichem Geweih

Rothirsch - Cervus elaphus
(Foto: R. Vornehm)

Das Rotwild ist die größte, freilebende Wildart in Bayern. Während die Tiere ursprünglich in offenen Landschaften und Auen beheimatet waren, leben sie heute überwiegend in den noch verbliebenen größeren und geschlossenen Waldgebieten. Obwohl das Rotwild von Natur aus tagaktiv ist, sind die Tiere durch menschlichen Einfluss vielfach zu Dämmerungs- und Nachttieren geworden.

Um Lebensraum und Bestand des Rotwildes zu sichern, wurden in Bayern sogenannte Rotwildgebiete geschaffen. Sie sind Teil der freien Natur, nicht abgezäunt und für Mensch und Tier frei zugänglich. Diese umfassen mit insgesamt ca. 800.000 Hektar mehr Fläche, als die Rotwildgebiete der Bundesländer Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Thüringen zusammen.

Außerhalb der von September bis Oktober dauernden Paarungszeit (Brunft) leben Rothirsche meist in kleinen Gruppen nach Geschlechtern getrennt. Insbesondere ältere Hirsche – die Tiere können bis zu 18 Jahre alt werden – treten aber auch gerne als Einzelgänger auf. Während der Brunft zeigen die Tiere ein ausgeprägtes Territorialverhalten. Als Nahrung dienen dem Rotwild insbesondere Gräser, Blätter, Flechten, Pilze, Baumfrüchte, Triebe oder die Rinde von Bäumen.

Der bis zu 200 Kilogramm schwere Rothirsch trägt ein imposantes Geweih, das im späten Winter abgeworfen wird. Die Neubildung beginnt umgehend und ist nach circa fünf Monaten abgeschlossen. Nachdem das neue Geweih zum Ende des Sommers ausgewachsen ist, wird dessen absterbende Haut an den Stämmen von Bäumen abgeschlagen (Fegen des Bastes).

Einfluss des Rotwildes auf den Wald

Das Rehwild

Zwei Rehe auf einem Feld

Rehbock und Reh - Capreolus capreolus
(Foto: Soru Epotok - Fotolia.com)

Das Rehwild ist die am weitesten verbreitete und zahlenstärkste Schalenwildart in Mitteleuropa. Rehe besiedeln die unterschiedlichsten Lebensräume – vom Meeresspiegel bis zur alpinen Baumgrenze –und können daher mit Fug und Recht als Anpassungskünstler und Kulturfolger bezeichnet werden. Vielerorts zeigt das Rehwild aufgrund seiner Anpassungsfähigkeit und verbesserter Lebensbedingungen deutliche Populationszunahmen, weshalb eine konsequente Bejagung erforderlich ist, um Schäden und Beeinträchtigungen möglichst zu vermeiden.

Mit bis zu 25 Kilogramm Körpergewicht und einer Schulterhöhe von circa 70 Zentimetern sind Rehe deutlich kleiner als das Rotwild. Im Wald suchen sie vor allem Verjüngungen, Dickungen, Waldränder und strukturreiche Bereiche mit ausreichend Versteck- und Äsungsmöglichkeiten auf. Die Ernährung kann als „naschhaft“ bezeichnet werden. Sie besteht aus ausgewählten Kräutern, Gräsern, Knospen, Trieben, Blättern und Früchten. Der Nahrungs- und Energiebedarf ist im Winter deutlich herabgesetzt.

Rehe leben meist einzeln oder in kleinen Familiengruppen. Ihre Lebensweise ist häufig durch einen jahreszeitlich bedingten Wechsel zwischen Wald und Feldflur gekennzeichnet. Die männlichen Rehböcke tragen ein Gehörn.

Einfluss des Rehwildes auf den Wald

Das Schwarzwild - Wildschweine

Zwei Wildschweine begegnen sich im Wald

Wildschwein - Sus scrofa
(Foto: R. Vornehm)

Das Schwarzwild ist äußerst anpassungsfähig und kommt daher in verschiedensten Lebensräumen vor. Das Wildschwein fühlt sich in Waldbeständen mit viel Dickicht genauso wohl wie in Feldfluren zwischen Mais und Getreide. Sogar in städtischen Bereichen ist das Schwarzwild immer häufiger anzutreffen.

Seinen Namen verdankt das Schwarzwild seiner braun-schwarzen bis schwarzen Fellfärbung. Die meist in größeren und streng hierarchisch aufgebauten Familienverbänden (Rotten) lebenden Tiere verzehren sowohl tierische wie auch pflanzliche Kost. Als Allesfresser haben Wildschweine ein breites Nahrungsspektrum. Dieses reicht von Würmern über Eicheln, Bucheckern, Wurzeln, Kräutern, Gräsern, Insekten, Feldfrüchten, Pilzen bis hin zu Aas. Insbesondere nach Mastjahren sind hohe Zuwachsraten möglich (bis zu 300 Prozent und mehr).

Die Schwarzwildbestände haben in den letzten Jahren stark zugenommen. Vermehrte Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen, eine zunehmende Zahl von Verkehrsunfällen und eine erhöhte Gefahr von Schweinepest sind die Folge. Aus diesem Grund ist eine intensive Bejagung unter Nutzung aller zulässigen Jagdarten erforderlich. Dabei haben sich revierübergreifende Drückjagden und Sammelansitze als besonders effektiv erwiesen.

Einfluss des Schwarzwildes auf den Wald

Die Gams

Gams mit Kitz auf Felsen

Gämse - Rupicapra rupicapra
(Foto: golfy - Fotolia.com)

Das Hochgebirge ist der Lebensraum des Gamswildes. Seine Ernährung besteht vor allem aus Sträuchern, Gräsern, Blättern, Moos, Flechten, Knospen und Trieben. Leben die Tiere im Sommer meist oberhalb der Baumgrenze, ziehen sie im Winter bis in die tiefer liegenden Waldbestände.

Das Fell der Gams ist dunkel rotbraun mit einem prägenden schwarzen Strich auf dem Rücken. Neben den langen spitzen Ohren tragen beide Geschlechter Hörner. Im Gegensatz zum Geweih des Reh- oder Rotwildes wirft das bis zu 15 Jahre alt werdende Gamswild aber sein Gehörn nicht ab, sondern fügt jedes Jahr den Hörnern einen Wachstumsring hinzu.

Gamsgeißen, Kitze und jüngere Tiere leben in Rudeln. Ein Tier übernimmt dabei meist die Bewachung und stößt bei Gefahr einen charakteristischen Pfiff aus. Gamsböcke sind Einzelgänger und nähern sich den Rudeln nur zur Brunft im November.

Bei zu hohen Gamswilddichten steigt der Verbissdruck auf den Bergwald, da die Tiere dann vermehrt ihren eigentlichen Lebensraum oberhalb der Waldgrenze verlassen und in tieferliegende Waldbestände ausweichen. Gerade für Schutzwälder in steilen Hängen ist dies ein Problem mit hohem Gefährdungspotential.

Die Wildkatze

Kopf einer Wildkatze

Wildkatze - Felis silvestris
(Foto: R. Vornehm)

Die in Deutschland vorkommende Europäische Wildkatze ist keine verwilderte Hauskatze, sondern ein echtes Wildtier, das schon seit mindestens 300.000 Jahren in den Wäldern Europas lebt. Nachdem sie Anfang des 20. Jahrhunderts aus Bayern verschwunden war, konnte die Wildkatze in den letzten Jahrzehnten vor allem im Spessart und der Rhön wieder Fuß fassen.

Als Lebensraum bevorzugt die Wildkatze strukturreiche Wälder. Eine naturgemäße Waldbewirtschaftung mit artenreichen Mischwäldern fördert die weitere Ausbreitung der Art. Die in der Regel solitär lebenden Tiere sind ausgewiesene Mäusespezialisten. Nur selten werden auch Vögel, andere Säugetiere bis Hasengröße, Insekten, Amphibien oder Reptilien erbeutet.

Weitere Informationen und ausführliche Broschüren zur Wildkatze, sowie Fördermöglichkeiten für Waldbesitzer/innen im Zusammenhang mit der Wildkatze Externer Link

Der Fuchs

Rotfuchs auf Grasfläche

Rotfuchs - Vulpes vulpes
(Foto: schaef - Fotolia.com)

Der Rotfuchs lebt in nahezu allen Lebensräumen. Ohne große Ansprüche an das Nahrungsangebot und die Umgebung haben sich die Tiere in Europa, Asien und Nordamerikas über Wald, Feld bis in die Städte ausgebreitet.

Im Wald stellen die Mäuse das wichtigste Beutetier des Rotfuchses dar. Die Füchse haben damit einen gewissen regulierenden Einfluss auf die Mäusepopulationen. Aber auch Kaninchen, Feldhasen, Insekten und Früchte werden von den bis zu einem Meter langen Tieren gerne erbeutet.

Eine besondere Gefahr geht durch den vom Rotfuchs verbreiteten Fuchsbandwurm aus. Erkrankungen bei Menschen sind zwar äußerst selten, aber meist sehr folgenschwer. Daher sollten Waldbesitzer/innen und Jäger/innen besonders vorsichtig beim Umgang mit toten und erlegten Tieren sein.

Der Feldhase

Sitzender Feldhase auf Wiese

Feldhase - Lepus europaeus
(Foto: R. Vornehm)

Der Feldhase bewohnt als ursprünglicher Steppenbewohner zwar bevorzugt offene Landschaften, ist aber auch in unseren Wäldern regelmäßig zu finden. Waldrandbereiche werden dabei besonders gern besiedelt.

Feldhasen sind reine Pflanzenfresser und äsen bevorzugt Wildkräuter, Ackerpflanzen und Gräser, aber auch Knospen, Triebe sowie die Rinde von Baum- und Straucharten. Knospen und Triebe der Buche sind dabei besonders beliebt. So mancher Waldbesitzer kann davon ein Lied singen. Schutzmaßnahmen gegen den Hasen im Wald sind aber dennoch eher die Ausnahme.

Hasen sind Einzelgänger. Selbst die Beziehung zwischen einer Häsin und ihren Jungen ist nur von kurzer Dauer. Pro Jahr werden von einer Häsin im Durchschnitt sechs bis sieben Junge zur Welt gebracht. Lediglich ein Viertel aller Junghasen überlebt aber bis zum Winter.

Ansprechpartner und Organisationen

Zeichnung eines bayerischen Forstbeamten (Grafik: N. Maushake)

Wenn Sie noch weitere Fragen rund um das Thema Wald, Wild und Jagd haben, können Sie sich an die für Sie zuständigen Förster der Bayerischen Forstverwaltung wenden. Viele weitere Informationen finden Sie auch auf den Internetseiten des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie weiterer Institutionen und Verbände. 

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