Niemals ohne Motorsägenschein im Wald arbeiten
Die richtige Motorsäge und der Umgang damit

Wer im Wald arbeiten möchte, benötigt die richtige Ausrüstung. Gerade Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer mit kleineren Flächen, die ihren Wald selbst bewirtschaften möchten, können mit einer Motorsäge viele Arbeiten eigenhändig durchführen. Sie ist zum Beispiel über Ihren forstlichen Fachhändler/Reparaturservice vor Ort erhältlich und universell einsetzbar. Doch bevor Sie damit im Wald arbeiten, ist es wichtig, sich die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten anzueignen, die einen sicheren Umgang mit der Motorsäge gewährleisten.

Niemals ohne Motorsägenschein im Wald arbeiten!

Die Gefahren, die mit der Waldarbeit einhergehen, dürfen nicht unterschätzt werden. Insbesondere Arbeiten mit der Motorsäge können bei unsachgemäßer Ausführung tödlich sein.

Deswegen ist es für jeden, der mit der Motorsäge arbeitet, geradezu ein "Muss", einen Motorsägenkurs zu besuchen.

Qualifizierte Schulungen und Kurse bieten die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie die Bayerische Waldbauernschule in Kelheim an.

Nicht ohne „PSA“ zur Waldarbeit

Waldarbeiter vor einem Holzpolter, oben rechts ist ein Schutzhelm ins Bild eingebettetZoombild vorhanden

Für Details bitte anklicken

Die Abkürzung „PSA“ steht für die persönliche Schutzausrüstung, die Sie stets tragen sollten, wenn sie im Wald arbeiten.

Neben den Kleidungsstücken, die Sie beim Umgang mit der Motorsäge tragen, gehört auch immer ein Verbandskasten zur PSA. Dieser kann auch im Schlepper oder Auto bleiben. Dann sollten Sie aber ein Notfallset mit Verbandspäckchen zum Beispiel in der Jackentasche bei sich tragen.
Die persönliche Schutzausrüstung im Detail
  • Schutzhelm (1)
    • nach DIN EN 397
    • Beachten Sie, dass der Helm mit der Zeit altert, dadurch spröde wird und so seine Schutzfunktion nicht mehr erfüllen kann. Er muss spätestens nach fünf Jahren, bei regelmäßiger Benutzung auch schon früher, oder bei Beschädigung sofort ersetzt werden.
    • Bei ununterbrochener Benutzung nach drei Jahren.
  • Gesichtsschutz (2)
    • nach DIN EN 1731
  • Gehörschutz (3)
    • nach DIN EN 352
  • Handschutz (5)
    • zum Beispiel Handschuhe laut GUV-V C51, DIN EN 388, DIN EN 420
  • Schutzhose mit Schnittschutzeinlage (6)
    • nach DIN EN 381
  • Sicherheitsschuhe (7)
    • nach DIN EN 381, 344, 345
    • Lederstiefel oder Gummistiefel mit grobstolligen Sohlen, Schnittschutz und Stahlkappe

Zusätzlich empfohlen:

  • Arbeitsjacke oder vergleichbare Kleidungsstücke (4)
    • Sie liegt eng am Körper an und ist mit mindestens einem Drittel der Fläche in Signalfarbe gehalten.

Die richtige Motorsäge

Wie Ihre Schutzausrüstung, sollte auch Ihre Motorsäge auf aktuellem Sicherheitsstand und durch unabhängige Institutionen geprüft sein. Dies sind zum Beispiel die Deutsche Prüfstelle für Land- und Forsttechnik oder das Kuratorium für Waldarbeit und Forsttechnik. Motorsägen sollten ebenfalls das CE-Zeichen besitzen, welches die Erfüllung des jeweils neuesten Stands der europäischen Sicherheitsrichtlinien bescheinigt.
Schutzeinrichtungen einer zertifizierten Motorsäge
  • Gashebelsperre (1)
    • verhindert unbeabsichtigtes Anlaufen der Kette
  • Kettenbremse (2)
    • führt zum sofortigen Stopp der Kette
  • vorderer Handschutz (3)
    • schützt vor Gegenständen (z.B. Ästen und Splittern)
    • löst die Kettenbremse aus
  • Krallenanschlag (4)
    • hilft und entlastet bei Schnittführung
  • Sicherheitskette (5)
    • Rückschlagfahr wird vermindert
  • hinterer Handschutz (6)
    • schützt vor Gegenständen (z.B. Ästen und Splittern)
    • schütz vor einer abspringenden Kette
  • Antivibrationseinrichtung (7)
    • vermindert die Vibrationen
    • beugt Finger- und Gelenkkrankheiten vor
  • Kettenfangbolzen (8)
    • Sicherung, wenn die Kette abreißt
  • Kettentransportschutz (9)
    • schützt die Umgebung und die Kette während des Transportes
  • Optional: Griffheizung (10)
    • beugt Finger- und Gelenkkrankheiten vor
    • fördert einen sicheren Griff

Motorsäge auf einer Wiese (Foto: J. Böhm)

Umgang und Arbeiten mit der Motorsäge

Waldarbeiter fällt einen BaumZoombild vorhanden

Holzernte mit der Motorsäge
(Foto: StMELF)

Die Motorsäge ist bei der Waldarbeit vielfältig einsetzbar. Am häufigsten kommt die Motorsäge zum Einsatz, wenn Holz geerntet oder ein Bestand durchforstet wird. Die Bäume werden mit der Motorsäge gefällt, entastet und anschließend in Stammabschnitte zerteilt.

Je nach Größe, Durchmesser, Neigung oder Lage des Baumes und Geländeausformung werden verschiedene Techniken und Schnittführungen angewendet. Wie Sie genau vorgehen müssen und was es dabei zu beachten gilt, erfahren Sie im Motorsägenkurs. Wichtig ist, dass Sie auch mit Motorsägenschein zu Ihrer eigenen Sicherheit möglichst immer zu zweit arbeiten.

Sicherheit im Wald

Weitere Informationen

Zeichnung eines bayerischen Forstbeamten (Grafik: N. Maushake)
Unser Tipp:

Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförsterinnen und -förster helfen bei Fragen zu Ihrem Wald gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können Sie schnell Ihren zuständigen Förster oder Ihre Försterin vor Ort finden.  

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