Zaun und Co.
Schutzmaßnahmen gegen Wildschäden
Der beste Schutz gegen Wildschäden sind angepasste Wildbestände. So ist es eine zentrale Aufgabe der Jagd, die Wildbestände derart zu regulieren, dass sie in einem ausgewogenen Verhältnis zu den natürlichen Lebensgrundlagen stehen. Im Wald gilt das im Bayerischen Jagdgesetz verankerte „Waldverjüngungsziel“. Dieses besagt, dass die natürliche Verjüngung der standortgemäßen Baumarten im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen möglich sein soll.
Dies erfordert eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Ihnen als Waldeigentümerin bzw. Waldeigentümer, das heißt als Mitglied der Jagdgenossenschaft, und der Jagdpächterin bzw. dem Jagdpächter. Nutzen Sie gemeinsame Revierbegänge. Diese können helfen, sich ein Bild über die örtlichen Verhältnisse zu verschaffen und bei Problemen situationsbezogene Lösungen zu finden und zu vereinbaren.
Ein forstlicher Klassiker: Der Wildschutzzaun
Dennoch kann es in besonderen Situationen notwendig sein, junge Forstpflanzen vor Verbiss oder Fegeschäden zu schützen. Müssen Sie junge Forstkulturen oder Naturverjüngungen flächig vor Wildschäden schützen, ist ein Zaun in der Regel die wirksamste und kostengünstigste Methode. Bei Zäunen müssen Sie darauf achten, dass diese dauerhaft wilddicht sind, was eine regelmäßige Kontrolle erfordert.
Zäune sind erfahrungsgemäß umso schwerer wilddicht zu halten, je größer die umzäunte Fläche ist. Ein Flächenumfang von zwei Hektar sollte daher möglichst nicht überschritten werden.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten einen Wildschutzzaun im Wald zu errichten. Die Bildergalerie zeigt Ihnen einige gebräuchliche Varianten.
Einfacher Scherenzaun
aus Drahtgeflecht
(Foto: J. Böhm)
Einfacher Zaun
aus Drahtgeflecht
mit Holzpfählen
(Foto: J. Böhm)
Einfacher Scherenzaun
aus Drahtgeflecht
(Foto: J. Böhm)
Zaun aus Drahtgeflecht
mit Metallstäben
(Foto: J. Böhm)
Pflanzen einzeln schützen
Auch ein Einzelschutz von Pflanzen gegen Wildschäden ist möglich. Dieser lohnt sich in der Regel aber nur auf kleinen Flächen und bei geringen Pflanzenzahlen. Dazu steht ihnen eine breite Palette an mechanischen und chemischen Einzelschutzmitteln zur Verfügung.
Altbewährt ist zum Beispiel die Verwendung von Schafwolle. Die unbehandelte Wolle dazu einfach um die Gipfelknospe der jungen Bäume wickeln. Chemische Verbissschutzmittel müssen eine Zulassung vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit haben und dürfen nur entsprechend der Gebrauchsanleitung auf der Verpackung angewendet werden.
Bitte beachten Sie auch die Hinweise zur guten fachlichen Praxis bei Pflanzenschutzmitteln
Verbissschutz
mit Wolle
(Foto: G. Brehm)
Verbissschutzmittel
für den Terminaltrieb
(Foto: Paul Dimke)
Kunststoffclips zum
Verbissschutz
(Foto: J. Böhm)
Drahthosen zum
Verbissschutz
(Foto: J. Böhm)
Wuchshüllen als
Wildschadensschutz
(Foto: T. Kudernatsch)
Fegeschutzspiralen
(Foto: J. Böhm)
Fegeschutz mit
Fegeschutzstachel
(Foto: J. Böhm)
Weitere Schutzmaßnahmen
Gegen Fegeschäden haben sich mechanische Verfahren bewährt. Am einfachsten ist der Schutz mit möglichst astigen Fichtenzweigen. Diese werden einfach verkehrt herum in den Boden neben dem zu schützen Baum gesteckt. Schälschäden können zum Beispiel durch die Anwendung eines Rindenkratzers eingedämmt werden.
Weitere Informationen
Unser Tipp:
Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförsterinnen und -förster helfen bei Fragen zu Ihrem Wald gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können Sie schnell Ihren zuständigen Förster oder Ihre Försterin vor Ort finden.
Försterfinder
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