Schwarzkiefer (Pinus nigra)

Die Schwarzkiefer gilt als Alternative für Fichte und Waldkiefer im Klimawandel. Ihre Trockenheitstoleranz garantiert beste Voraussetzungen für die zu erwartenden Hitzesommer. Sie wächst auf vielen Standorten. Zwischen den einzelnen Unterarten gibt es jedoch deutliche Unterschiede bei der Trockenheitstoleranz und der Wuchsleistung. Dies gilt es beim Anbau zu beachten.

Aktualisiert am: 07.06.2024
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Zweig mit langen, graugrünlichen Nadeln und einem grünen, geschlossenen Zapfen einer Schwarzkiefer Schwarzkieferzapfen Gregor Aas
Zuordnung
Alternative Baumart Kategorie 1
Verbreitung
Nördlicher Mittelmeerraum
Standort
Geringe Ansprüche
Lichtanspruch
Hoch
Verwendung
Innenausbau, Konstruktionsholz
Schwarzkiefer (© Klaus-Peter Janitz)
Stamm einer Schwarzkiefer (© Gregor Aas)
Wald aus Schwarzkiefern (© Gregor Aas)
Zweig mit Zapfen einer Schwarzkiefer  (© Gregor Aas)

Standortansprüche und besondere Merkmale

Die Standortsansprüche der Schwarzkiefer sind generell gering, variieren aber zwischen den Unterarten. Sie ist in der Lage trockene Extremstandorte wie Kippen und flachgründige Böden zu besiedeln.

  • Lichtbaumart
  • erträgt nur sehr wenig Schatten
  • Boden muss gut durchlüftet sein
  • keine besonderen Ansprüche 
  • keine Staunässe oder hochstehendes Grundwasser
  • keine Überflutungsbereiche
  • kommt bis an die Trockengrenze des Waldes vor
  • nährstoffarme bis nährstoffreiche Böden 
  • für sandige und sehr steinige Böden geeignet
  • für dichte tonige Böden geeignet
  • submediterran
  • erträgt Trockenheit gut
  • erträgt Spätfrost gut

Klimaeignung für Bayern

Das gegenwärtige Klima ist für die Schwarzkiefer nur in Regionen mit höheren Temperaturen geeignet. Weite Bereiche Bayerns sind noch zu kühl für die Baumart. Bei einer Temperaturerhöhung wird sie dagegen in fast allen Bereichen Bayerns zum Anbau geeignet sein. Ausschlussflächen beschränken sich dann nur noch auf wenige zu kalte Hochlagen und Standorte mit deutlichem Wasserüberschuss.

Vorkommen der Schwarzkiefer heute als dunkelgrüne Fläche und mit dem Klima von heute und in der Zukunft bei wahlweise 1,8 und 3,2 Grad Erwärmung schematisch dargestellt.

Die Klimahüllen zeigen immer annähernd das maximale Verbreitungsgebiet der Baumarten, welches aus einem europäischen Datensatz berechnet wurde. An den Grenzen des Bereichs sind die Baumarten sehr anfällig, deshalb sollte vom Verbreitungsrand immer Abstand gehalten werden.

Baumartenwahl in der Zukunft

Erfahren Sie, welche Baumarten sich künftig für den Anbau in Ihrer Region eignen. Dazu haben wir heimische, seltene und alternative Baumarten hinsichtlich ihres Anbaurisikos im Klimawandel eingewertet. Die Ergebnisse wurden auf Basis regionaler Einheiten, den forstlichen Wuchsbezirken in Bayern, zusammengefasst.

Regionale Anbaueignung – Wuchsbezirksauswahl

Waldbauliche Behandlung

Die Schwarzkiefer ist eine sehr lichtbedürftige, aber robuste und anspruchslose Baumart. Sie sollte nur in gemischten Beständen aus mehreren Baumarten bewirtschaftet werden. Dazu werden in jedem Bestandsalter entsprechend der Mischungsziele 100 - 150 Einzelbäume (Kiefern oder Mischbaumarten) ausgesucht sowie anfangs moderat und später - etwa ab Alter 20 - deutlich beherzter von bedrängenden Nachbarbäumen befreit. So können sich die Kronen der Wunschbäume ungehindert zur Seite und nach oben hin entwickeln. Sobald sich der Kronenfreiraum wieder zu schließen beginnt und das Kronenwachstum behindert wird, steht die nächste Durchforstung zugunsten der 100 - 150 Wunschbäume an (Baumabstand etwa 8 - 10 Meter). Dies kann bereits nach 3 - 5 Jahren der Fall sein.

Die Schwarzkiefer gilt als Rohbodenkeimer. Auf dicken Humusdecken und im Grasfilz können ihre Sämlinge kaum gedeihen. Entfernt man auf Teilflächen die organische Auflage, bis der darunterliegende Mineralboden freiliegt, so kann sich von alleine Kiefernnachwuchs einstellen.

Mischung

Unter den lichten Kronen von Schwarzkiefern etablieren sich oft artenreiche Mischwälder mit Traubeneiche, Hainbuche, Vogelkirsche, Elsbeere, Speierling oder Feldahorn.

Verwendungsmöglichkeiten

Verwendung findet das Holz der Schwarzkiefer im Innenausbau, für Bodenbeläge, im Schiffsbau, als Konstruktionsholz, als Sperrholz und in der Papier- und Zellstoffindustrie.

Waldschutz - Gefahren für die Schwarzkiefer

In Deutschland nimmt auf ungünstigen Standorten, nach Trockenheitsperioden und in Reinbeständen die Schadanfälligkeit der Schwarzkiefer deutlich zu. In den letzten Jahren breitet sich das Diplodia-Triebsterben (Erreger Sphaeropsis sapinea) stark aus. Der schon in Südtirol, Slowenien und im Elsass aufgetretene Kiefernprozessionsspinner mit seinen Gifthärchen hat hohes Schadpotenzial. Die Baumart ist anfällig für Schneebruch.

Artenvielfalt

Unter der Schwarzkiefer können sich Sträucher des wintergrünen Kiefernwaldes etablieren. Durch ihre lichte Krone ermöglicht sie das Entstehen eines artenreichen Mischwaldes. Verschiedene Vogelarten bedienen sich ihrer Samen als Nahrung.

Weitere Informationen

Zeichnung eines bayerischen Forstbeamten (Grafik: Nicole Maushake)
Unser Tipp:

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