Nach Möglichkeit unter Schirm verjüngen
Der Große Braune Rüsselkäfer

Große Wiederaufforstungsflächen sind das bevorzugte Revier des Großen Braunen Rüsselkäfers. Um sich zu vermehren, benötigt er die nach dem Fällen verbleibenden Stöcke der Bäume. In diese werden die Larven gesetzt und wachsen dort heran. Erst die später schlüpfenden Käfer können die Verjüngung schädigen. Die favorisierten Wirtsbäume des Großen Braunen Rüsselkäfers sind junge Fichten, Douglasien, Kiefern und Tannen.

Besonders nach Kahlschlägen und auf geräumten Windwurfflächen ist mit Massenvermehrungen des Großen Braunen Rüsselkäfers zu rechnen. Die vielen frischen Stöcken bieten optimale Bedingungen. Die jährlichen Schadhöhepunkte liegen im April / Mai (Regenerationsfraß überwinterter Käfer) und im August / September (Sommerfraß der Jungkäfer).

Schäden durch den Großen Braunen Rüsselkäfer

Zwei Äste mit plätzeweise fehlender RindeZoombild vorhanden

„Pockennarbenfraß“
(Foto: I. Wolf)

Die Käfer, die bis zu vier Jahre alt werden können, fressen vor allem an jungen Nadelbäumen. Nur bei sehr starken Vermehrungen werden auch Laubhölzer angenommen. Schäden durch den Großen Braunen Rüsselkäfer treten vor allem an künstlichen Verjüngungen auf. Naturverjüngungen sind zwar auch gefährdet, jedoch sind diese wesentlich widerstandsfähiger.

Der Große Braune Rüsselkäfer frisst die Rinde der Bäume (sogenannter „Pockennarbenfraß“). Wird eine zu große Fläche der Rinde zerstört oder ist der Stamm an einer Stelle rundherum abgefressen, stirbt der Baum ab.

Möglichkeiten der Vorbeugung

Großer Brauner Rüsselkäfer auf einem BlattZoombild vorhanden

Großer Brauner Rüsselkäfer (Foto: I. Wolf)

Die Naturverjüngung unter dem Schutz des Altbestandes ist die beste Vorsorge gegen den Großen Braunen Rüsselkäfer. Artenreiche Mischbestände bieten dem Rüsselkäfer weniger Angriffsflächen.

Ist eine Verjüngung unter Schirm nicht möglich, kann eine Schlagruhe von mindestens drei Jahren förderlich sein. Erst nachdem die Stöcke ausreichend gealtert und ausgetrocknet sind, werden sie unattraktiv für den Großen Braunen Rüsselkäfer. Die zu erwartende Verunkrautung und die wirtschaftlichen Einbußen müssen aber durch Waldeigentümer in Kauf genommen werden.

Mechanische und chemische Bekämpfung des Großen Braunen Rüsselkäfers

Tritt der Große Braune Rüsselkäfer verstärkt auf, können Sie diesen mit verschiedenen Methoden bekämpfen. Die mechanische Bekämpfung erfolgt mit Fangrinden und Fangknüppeln. Den Käfern werden dazu attraktivere Fraßobjekte zur Verfügung gestellt, die dann später zusammen mit den Käfern von der Fläche abgesammelt werden. Für einen größtmöglichen Erfolg müssen Sie das Fangmaterial regelmäßig kontrollieren und erneuern.

Im Frühjahr und falls nötig erneut im August können Waldbesitzer/innen den Großen Braunen Rüsselkäfer mittels Spritzverfahren bekämpfen. Nachdem die Spritzmittel nur eine begrenzte Wirkungsdauer von circa 12 Wochen haben, ist eine präventive Behandlung vor Anfang April aber nicht sinnvoll.
Der Einsatz von chemischen Bekämpfungsmitteln muss strikt nach Pflanzenschutzgesetz erfolgen. Nur Personen mit ausreichender Sachkunde und Schutzausrüstung sind zur Durchführung berechtigt.

Weitere Informationen

Zeichnung eines bayerischen Forstbeamten (Grafik: N. Maushake)
Unser Tipp:

Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförster/innen helfen bei Fragen zum Großen Braunen Rüsselkäfer gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können auch Sie schnell Ihren zuständigen Förster finden. 

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