Baumarten-Steckbrief
Hainbuche (Carpinus betulus)

Im Frühling austreibende HainbucheZoombild vorhanden

© Gregor Aas

Die Hainbuche ist eine Mischbaumart in einer Vielzahl von Waldgesellschaften. Aufgrund ihrer Fähigkeit, sich durch Stockausschläge zu regenerieren, findet man sie oft in Nieder- und Mittelwäldern.

Sie wächst auf einer Vielzahl von Standorten. zudem eignet sie sich als Nebenbaumart für qualitätserzeugende Eichen- und Edellaubholzbestände.

Zuordnung: Selten heimisch

Verbreitung: Europa

Standort: Sehr variabel

Lichtanspruch: Gering

Verwendung: Werkzeug, Maschinenteile

Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald

© Klaus Schreiber

Blatt einer Hainbuche im Winter

© Gero Brehm

Mächtige Hainbuche im Winter

© Gregor Aas

Ähren der Hainbuche an einem Zweig

© Klaus Stangl

Früchte und Blätter der Hainbuche

© Klaus Stangl

Standortansprüche und besondere Merkmale

Tiefgründige Böden sind der Hainbuche am liebsten. Sie kann schwere Tonböden durchwurzeln und den Bodenaufschluss verbessern. Die gut zersetzbare Streu trägt zur Bodenverbesserung bei. Sie spielt eine wichtige Rolle für den Bodenschutz in steilen Hanglagen.
  • Schattbaumart
  • wächst auch unter starker Beschattung
  • toleriert Wasserüberschuss im Boden
  • trocken bis wasserbeeinflusste Standorte
  • nährstoffarme bis nährstoffreiche Böden
  • bevorzugt nährstoffreiche Böden
  • geeignet für dichte, tonige Böden
  • sommerwarmes, winterkaltes Klima
  • wichtige Mischbaumart im Klimawandel
  • trockenresistent
  • frostresistent

Klimaeignung für Bayern

Die Hainbuche kommt mit Trockenheit und steigenden Temperaturen gut zurecht. In den trocken-warmen Regionen Bayerns ist sie heute und zukünftig eine risikoarme Option. Bei einer sehr starken Temperaturerhöhung kommt sie an ihre Grenzen. Sehr feuchte und sehr kalte Regionen meidet sie auch zukünftig.
Klimahülle der Hainbuche

Vorkommen der Hainbuche heute als dunkelgrüne Fläche und mit dem Klima von heute und in der Zukunft bei wahlweise 1,8 und 3,2 Grad Erwärmung schematisch dargestellt.

Die Klimahüllen zeigen immer annähernd das maximale Verbreitungsgebiet der Baumarten, welches aus einem europäischen Datensatz berechnet wurde. An den Grenzen des Bereichs sind die Baumarten sehr anfällig, deshalb sollte vom Verbreitungsrand immer Abstand gehalten werden.

Baumartenwahl in der Zukunft
Erfahren Sie, welche Baumarten sich künftig für den Anbau in Ihrer Region eignen. Dazu haben wir heimische, seltene und alternative Baumarten hinsichtlich ihres Anbaurisikos im Klimawandel eingewertet. Die Ergebnisse wurden auf Basis regionaler Einheiten, den forstlichen Wuchsbezirken in Bayern, zusammengefasst.

Waldbauliche Behandlung

Die Hainbuche ist eine schattenertragende, frostharte und stockausschlagsfähige Baumart. Deshalb spielt sie eine wichtige Rolle als Nebenbestand in Nieder- und Mittelwäldern. Sie kann im Schatten anderer Baumarten wie Eiche, Ahorn oder Wildobstarten einige Zeit überleben. Dass sie dabei deren untere Stämme beschattet, ist sehr erwünscht, da dies die Entwicklung wertmindernder Wasserreiser-Ästchen unterdrückt. Wächst die Hainbuche anderen Wunschbaumarten von unten in die Krone, sollte sie entnommen oder gekappt werden.

Die Hainbuche kann aber auch den Hauptbestand bilden und Stammholz liefern. Dazu sucht man in Kulturen und Dickungen zunächst die 100 – 150 schönsten Einzelbäume (Baumabstand ca. 8 - 10 Meter) aus und befreit sie moderat von bedrängenden Nachbarn. Sind an den unteren 4 - 6 Metern des Hainbuchen-Stammes die Äste durch seitliche Beschattung weitgehend abgestorben, werden die schönsten 70 - 100 Wunschbäume (Baumabstand 10 - 12 Meter) durch die Entnahme der Nachbarbäume vollständig umlichtet. So kann ein ungehindertes Kronen- und Stammwachstum einsetzen. Dies wird etwa ab dem Alter 25 der Fall sein.

Die nächste Durchforstung steht an, sobald sich der Kronenfreiraum wieder zu schließen beginnt. Dies ist manchmal bereits nach 3 - 5 Jahren der Fall.

Verwendungsmöglichkeiten

Die Hainbuche liefert ein ausgesprochen hartes Holz, das als Brennholz beliebt ist. Gute Stammqualitäten finden Verwendung bei der Herstellung von z. B. Spielzeug, Maschinenteilen, Werkzeugteilen, Sportgeräten und Parkettherstellung. Bei Klavierbauern ist es besonders beliebt.

Waldschutz - Gefahren für die Hainbuche

Pilze
An den Blättern treten zahlreiche meist harmlose Pilzerkrankungen auf. Häufig zu beobachten sind Blattflecken, die zu vorzeitigem Blattabwurf führen. Dies kann für junge Pflanzen gefährlich werden, da die geringere Blattmasse den Verlust schlecht kompensieren kann.
Insekten
Es gibt verschiedene Schadinsekten, die nicht nur an Hainbuchen vorkommen. So fressen die Larven des Großen und Kleinen Frostspanners an den austreibenden Blättern. Bei starker Vermehrung von Eichenwickler und Schwammspinner in Eichenwäldern fressen diese ebenfalls an Hainbuchen. Meist treiben die befallenen Bäume im Sommer wieder aus, sind aber für Sekundärschädlinge anfälliger.
Verbiss
Das größte Risiko für die Hainbuche stellt der Mäusefraß in Kulturen dar.

Artenvielfalt

Schon früh wurde die Hainbuche als Nebenbaumart der Eiche in Nieder- und Mittelwäldern bewirtschaftet. Ein Teil der an Eichen vorkommenden Insektengruppen ist daher auch an der Hainbuche zu finden. Diese sind jedoch weitaus weniger auf sie spezialisiert.

Weitere Informationen

Zeichnung eines bayerischen Forstbeamten (Grafik: N. Maushake)
Unser Tipp:

Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförsterinnen und -förster helfen bei Fragen zu Ihrem Wald gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können Sie schnell Ihren zuständigen Förster oder Ihre Försterin finden. 

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