Baumarten-Steckbrief
Traubeneiche (Quercus petraea)

Fruchtstand der Traubeneiche Zoombild vorhanden

© Dr. Matthias Jantsch

Trauben- und Stieleichen sind nach der Buche die zeithäufigste Laubholzart in Bayern.

Die Taubeneiche ist in Bayern häufiger verbreitet als die Stieleiche. Sie ist in der waldbaulichen Behandlung mit der Stieleiche vergleichbar, hat aber unterschiedliche Ansprüche an den Bodenwasserhaushalt. Beide Eichenarten haben einen hohen Stellenwert für die Ökologie der Wälder und eine große Bedeutung in der Forstwirtschaft. Die Gefährdung durch Insektenfraß sollte bei der Bewirtschaftung immer berücksichtigt werden.

Zuordnung: Heimisch

Verbreitung: Europa

Standort: Nährstoffarm, keine Überflutung

Lichtanspruch: Mittel, hoch

Verwendung: Bauholz, Möbel, Energiesektor

Zweig der Traubeneiche mit grünen, gelappten Blättern

© Gregor Aas

Traubeneichen im Wald

© Lothar Kiennen

Rinde der Traubeneiche

© Jan Böhm

Standortansprüche und besondere Merkmale

Die Traubeneiche ist mit ihrem stabilen, tief reichenden Wurzelsystem tolerant gegenüber sommerlicher Trockenheit und Wärme. Sie kommt auch mit geringer Nährstoffausstattung, z. B. auf armen Sandböden, zurecht. Sie ist unempfindlich gegenüber Trockenheit. Sie ist eine wichtige Baumart im Klimawandel.
  • Lichtbaumart
  • Erträgt in der Jugend mehr Schatten als Stieleiche zum Wachsen
  • fällt bei zu wenig Licht schnell gegenüber anderen Baumarten wie Buche zurück (gilt bereits in der Jugend)
  • für extrem nasse und extrem trockene Standorte geeignet
  • auf nassen und wechselfeuchten Standorten
  • beteiligt an der Trockengrenze des Waldes
  • wächst auf stark sauren Trockenstandorten
  • nährstoffarme bis nährstoffreiche Böden
  • für sehr steinige trockene Böden geeignet
  • für dichte tonige Böden sehr gut geeignet
  • milde Winter
  • trockene Sommer
  • wichtige Mischbaumart im Klimawandel

Klimaeignung für Bayern

In Bayern bevorzugt die Traubeneiche wintermildes, sommerfeuchtes bis sommertrockenes Klima ähnlich dem der Stieleiche. Bayern liegt heute schon zum Großteil im Verbreitungsspektrum der Art und die klimatischen Bedingungen werden sich bei einer Klimaerwärmung verbessern.
Klimahülle der Traubeneiche

Vorkommen der Traubeneiche heute als dunkelgrüne Fläche und mit dem Klima von heute und in der Zukunft bei wahlweise 1,8 und 3,2 Grad Erwärmung schematisch dargestellt.

Die Klimahüllen zeigen immer annähernd das maximale Verbreitungsgebiet der Baumarten, welches aus einem europäischen Datensatz berechnet wurde. An den Grenzen des Bereichs sind die Baumarten sehr anfällig, deshalb sollte vom Verbreitungsrand immer Abstand gehalten werden.

Baumartenwahl in der Zukunft
Erfahren Sie, welche Baumarten sich künftig für den Anbau in Ihrer Region eignen. Dazu haben wir heimische, seltene und alternative Baumarten hinsichtlich ihres Anbaurisikos im Klimawandel eingewertet. Die Ergebnisse wurden auf Basis regionaler Einheiten, den forstlichen Wuchsbezirken in Bayern, zusammengefasst.

Waldbauliche Behandlung

Die Traubeneiche ist eine weit verbreitete Baumart. Nicht nur im Wald, auch in Feldgehölzen und an Waldrändern finden sich alte Traubeneichen mit weit ausladenden Kronen. Hier bedienen sich Eichelhäher an den Eicheln und vertragen diese weiträumig. Aus diesem Grund keimen vielerorts Jungeichen, sofern nicht Verbiss durch einen stark überhöhten Wildbestand es verhindert. Jungeichen sollten gegen übermäßigen Wildverbiss geschützt und von beschattenden Nachbarbäumen befreit werden.

Egal ob natürlich angesamt oder gepflanzt: Die Traubeneiche benötigt viel Licht. Dazu werden 100 - 150 Eichen je Hektar zunächst moderat, etwa ab Alter 25 aber deutlich markanter von bedrängenden Nachbarbäumen befreit. So können ungehindertes Kronen- und Stammwachstum einsetzen und in überschaubarer Zeit dicke, wertvolle Eichenstämme heranwachsen.

Sobald sich der Kronenfreiraum wieder zu schließen beginnt und das Kronenwachstum behindert wird, steht die nächste Durchforstung zugunsten der besten 50 - 100 Wunschbäume an (Baumabstand ca. 10 - 15 Meter). Dies kann bereits nach 3 - 5 Jahren der Fall sein.

Auch die nächste Eichengeneration braucht wieder sehr viel Licht. Unter Umständen ist es nötig, das Kronendach der Altbäume auf 0,1 – 0,5 Hektar Fläche zu öffnen, damit für den Nachwuchs genug Licht den Boden erreicht.

Mischung

Als Nebenbestand zur Traubeneiche eignen sich Winterlinde, Hainbuche und bei regelmäßiger Pflege auch die Rotbuche. Diese können als Schattbaumarten im Unterstand lange überleben und den unteren Stammbereich der Eichen beschatten. Durch diese Stammbeschattung wird die Entwicklung von wertmindernden Wasserreiser-Ästchen unterdrückt. Sobald die Schattbaumarten den Eichen von unten in die Krone einwachsen, sollten sie umgehend entnommen werden.

Verwendungsmöglichkeiten

Das Holz der Traubeneiche wird für Möbel, Treppen, Parkett, Konstruktionsholz und Fässer verwendet. Aufgrund der hohen Witterungsbeständigkeit und der Dauerhaftigkeit im Wasser wird es auch für den Schiff-, Maschinen- und Fahrzeugbau genutzt. Geringere Qualitäten fließen in die Faser- und Spanplattenproduktion. Qualitativ hochwertige Stämme mit einem engen Jahrringwachstum sind in der Furnierindustrie stark nachgefragt und erzielen dort regelmäßig sehr gute Preise.

Waldschutz - Gefahren für die Traubeneiche

Schäden an Traubeneiche treten oft als Kombination und in Summe mehrerer Schadeinflüsse auf. Schadorganismen wie Pilze oder Insekten können der Eiche stark zusetzen. Regelmäßig treten verschiedene blattfressende Insekten als die sogenannte "Eichenfraßgesellschaft" auf. Dazu gehören u. a. Eichenprozessionsspinner, Schwammspinner und Eichenwickler. Traubeneichen können den frühen Blattverlust durch einen zweiten Austrieb (den sogenannten Johannistrieb) meist ausgleichen. Dieser kann allerdings durch Mehltaubefall geschwächt werden.
Der Eichenprozessionsspinner profitiert bereits jetzt von den Auswirkungen des Klimawandels. Er konnte in den vergangenen zwei Jahrzehnten sein Verbreitungsgebiet deutlich vergrößern. Die Brennhaare der Raupen sind gefährlich für Mensch und Tier.
Ein weiterer Eichenschädling tritt vor allem dann vermehrt auf, wenn Eichenbestände stark verlichtet sind oder eingeschlagenes Eichenholz zu lange im Wald liegen bleibt: Der Zweipunktige Eichenprachtkäfer. Um ihm vorzubeugen, sollten Eichenbestände nicht zu stark aufgelichtet werden. Eichenstamm-, aber auch Brennholz muss zügig abgefahren und mindestens 500 Meter außerhalb des Waldes gelagert werden.

Artenvielfalt

Vor allem Alteichen bieten zahlreichen Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum und spielen eine wichtige Rolle im Waldökosystem. Durch die lichte Krone lässt sie das Aufkommen einer artenreichen Kraut- und Strauchvegetation am Boden zu. Sowohl Kleinsäugern als auch Schalenwild dienen die Eicheln als wichtige Nahrung. Viele Pilzarten sind auf die Eiche spezialisiert.

Weitere Informationen

Zeichnung eines bayerischen Forstbeamten (Grafik: N. Maushake)
Unser Tipp:

Fragen kostet nichts! Unsere Beratungsförsterinnen und -förster helfen bei Fragen zu Ihrem Wald gerne weiter. Mit unserem praktischen Försterfinder können Sie schnell Ihren zuständigen Förster oder Ihre Försterin finden. 

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