Neuartige Waldschäden

Bekannt geworden sind die neuartigen Waldschäden in den 1980er Jahren, als in den Medien ein großflächiges Waldsterben in Deutschland befürchtet wurde. Als Verursacher wurden die massiven Luftverschmutzungen aus Industrie, Hausbrand und steigendem Kraftfahrzeugverkehr verdächtigt. Zum Glück kam es durch eine konsequente Luftreinhaltepolitik nicht zum Äußersten. Die Gefahren, die mit den Luftschadstoffen einhergehen, sind aber immer noch bedeutsam für den Wald.

Aktualisiert am: 30.03.2022
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Dank einer konsequenten Luftreinhaltungspolitik in den vergangen Jahrzehnten konnte die Belastung der Wälder durch Luftschadstoffe deutlich gesenkt werden. Insbesondere die Einträge von Schwefelverbindungen haben abgenommen. Die eingetragen Mengen an Schwefel erreichen mittlerweile ein für die Wälder unbedenkliches Niveau.

Der Problemfall Stickstoff und das Trinkwasser

Die Stickstoffeinträge sind dagegen nur geringfügig gesunken und bewegen sich auf einem weiterhin hohen Niveau. Die Freisetzung von Stickoxiden und Ammoniak erfolgt insbesondere aus Verkehr, Industrie und Landwirtschaft. Die Menge des eingetragenen Stickstoffs liegt teilweise über der Aufnahmekapazität der Waldökosysteme. Bäume filtern den Stickstoff mit ihren Kronen aus der Luft. Ein Teil des Stickstoffs wird von den Bäumen und der Bodenvegetation aufgenommen und vor allem in den grünen Pflanzenteilen gespeichert. Der andere Teil und der bei der Zersetzung der Biomasse freiwerdende Stickstoff werden im Boden gespeichert.

Begrenzte Speicherkapazitäten

Die Speichermöglichkeiten der Böden sind allerdings begrenzt. Sind die Kapazitäten überschritten, wird der weiter eingetragene Stickstoff an die Atmosphäre abgegeben oder als Nitrat mit dem Sickerwasser ausgetragen. Der Wald kann dadurch in seiner filternden Funktion für das Grundwasser eingeschränkt werden, was zu qualitativen Einbußen bei der Trinkwasserbereitstellung führen kann.

Mangelerscheinungen an Bäumen

Auch für die Wälder können zu hohe Stickstoffeinträge problematisch sein. Die einseitige Waldernährung kann zu Mangelerscheinungen an anderen wichtigen Nährstoffen führen. Verringerte Frostresistenz und vermehrte Brüche an Kronenästen können die Folge sein.

Bodensättigung mit Stickstoff nimmt zu

An der Hälfte der bayerischen Waldklimastationen sind derzeit die Stickstoffeinträge so hoch, dass die international anerkannten „Critical Loads“ überschritten werden. Das heißt, um langfristig schädliche Einflüsse auf die betroffenen Waldökosysteme zu vermeiden, müssten an diesen Stationen die Einträge an Stickstoff um 10 bis 70 Prozent reduziert werden. Noch können die meisten Böden den Stickstoff speichern und es wird kaum Nitrat aus den Waldböden ausgewaschen. Ein verstärkter Nitrataustrag würde insbesondere für die Trinkwasserbereitstellung problematisch werden. Die waldbaulichen Möglichkeiten sind bei schadstoffhaltigen Einträgen in das Waldsystem gering. Es sind dagegen vielmehr weitere gesellschaftliche Anstrengungen notwendig, um die Luftreinheit weiter zu steigern.

Weitere Informationen

Zeichnung eines bayerischen Forstbeamten (Grafik: N. Maushake)
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